Wie viel Zauber verträgt der Alltag?
Das ist eine wichtige Frage
Wir kennen alle die Angst davor den Bezug zur Realität zu verlieren. Wenn man sich nach dem Aufwachen von seinen Träumen nicht lösen kann. Oder wenn eine Stimmung uns mit eiserner Hand gefangen hält. Und dennoch. Ich glaube – und ich kann es nicht beweisen – dass es an einer Sache in unserer Gesellschaft am allermeisten mangelt: Dem Mut zu Träumen.
Wir fliehen nicht nur in diese Zauberwelt der Texte, um uns von der Welt zu befreien und unsere Sorgen zu vergessen. Wir geraten in den Sog einer Dramaturgie. Einer Handlung. Von Emotionen und Figuren. In der Auseinandersetzung mit Ihnen gelangen wir zu Haltungen und Meinungen den Geschehnissen gegenüber, die uns in der Textwelt erscheinen. Wir tauchen aus dem tiefen Wald der Buchstaben und Wörter auf als veränderte Menschen.
Als ich im Knabenchor gesungen habe, hatte unser Chorleiter die Angewohnheit zu sagen: Egal wie schön wir singen, die Menschen werden sich durch unsere Musik nicht verändern lassen. Ich kann gar nicht ausdrücken wie sehr dieser Mann Unrecht hat. Wir sind nicht die gleichen Menschen nachdem wir in den Geschichten eines D.H. Lawrence, in den Tagebüchern einer Anais Nin oder in den Fabeln von Janosch gelebt haben. Wir sind jemand anderes.
Als wir uns entschieden haben einen Brief als Antwort auf das Schreiben des Kindes zu formulieren, waren wir uns nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Würden Kinder die Briefe so ernst nehmen, dass sie tatsächlich an Träumer und Samtpfote schreiben werden? Würden Eltern die Zeit haben, mit ihren Kindern diese Briefe zu schreiben? Sie zu frankieren und zur Post bringen? Abzuschicken?
Die Antwort lautet: Ja
Also nicht alle. Ganz und gar nicht. Viele Kinder haben uns nicht geschrieben. Und viele Kinder haben uns vielleicht geschrieben und die Briefe sind bei den Eltern geblieben. Was auch super schön ist! Aber … jetzt kommt das Tolle: Manche Kinder haben uns geschrieben UND wir haben ihre Briefe bekommen!
Manche Kinder haben uns sogar Briefe geschrieben in denen Geschenke waren! Freundschaftsbänder, selbst geflochten. Eins für Träumer, eins für Samtpfote. Manche haben uns Herzchenkonfetti oder ausgeschnittene gemalte Tiere geschickt. Sie haben uns eingeladen zu Ihnen zu kommen. Also nicht uns natürlich … Schon klar. Träumer und Samtpfote eben. Und ein Junge hat geschrieben: Du bist der beste Freund, den man sich vorstellen kann.
Das war schon ganz schön rührend zu lesen. Ich wollte ja gerne eine Figur erfinden, die den Kindern wirklich und nahbar erscheint. Aber so eine Begabung in die Welt unserer Texte und Bilder einzutauchen und sich darin einzurichten ist etwas Außergewöhnliches.
Ich habe zuletzt nach einem Aufführungsort für unsere Lesung gefragt in der Vollmondpost. Und siehe da. Ein wunderbarer Ort wurde für uns gefunden. Also es ist noch nicht alles geklärt. Und warum sollte eine solche musikalische Lesung nur einmal aufgeführt werden, also freue ich mich sehr falls sich noch weitere Menschen melden, die wissen wo wir unsere Lesung aufführen können, aber ich habe bemerkt, dass ich nicht in den leeren Raum des Internets hinein schreibe, sondern zu Ihnen.
Und deshalb frage ich heute nach etwas Anderem: Wir würden gerne die Briefe der Kinder an Träumer und Samtpfote auf unserer Homepage und in sozialen Medien teilen. Nicht im großen Stil und nicht als ordinäres Marketing, sondern anonym, auf einer Landschaftsfotografie. So fotografiert, dass man die Intimität der Briefkonversation nicht verrät.
Und warum? Weil diese Nachrichten in die Zauberwelt des tiefen Waldes allergrößte Freude verbreiten. Weil die Kinder kreativ, mutig und stilsicher in den tiefen Wald hinein geschrieben haben. Weil wir die Freude, die uns das Lesen dieser Briefe, das Auspacken der Geschenke und das Betrachten der Bilder gemacht hat, nicht für uns behalten wollen.
Haben Sie noch einen Brief an Träumer zu Hause? Oder wollen Sie vielleicht jetzt doch einen Brief an Träumer mit Ihrem Kind schreiben? Haben Sie uns schon geschrieben und möchten Sie uns mitteilen, dass wir den Brief unter bestimmten, von Ihnen festgelegten Umständen veröffentlichen dürfen?
Wir würden uns freuen. Und wenn Sie das nicht wollen ist das auch vollkommen in Ordnung. Wir würden uns auch freuen unter allen Eltern und Kindern die mitmachen wollen eine Box BRIEFE FÜR DICH zu verlosen. Nicht als Belohnung, sondern einfach als Dankeschön. Ich wünsche Ihnen ein wunderbares Frühjahr!
Marc